On the Roof of Himmler’s Guesthouse. Die U.S. Army 1945 am Wannsee
Am 19. Juni 2025 eröffnete ich mit Deborah Hartmann die gemeinsam kuratierte Ausstellung On the Roof of Himmler’s Guesthouse. Die U.S. Army 1945 am Wannsee and er Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz. Als uns Familie Traugott einige Zeit zuvor ein Foto aus dem Nachlass ihres Vaters, der Villa am Wannsee aus dem Jahr 1945 mit wehender U.S.-Flagge auf dem Dach zuschickte, wurde eine Wissenslücke in der Hausgeschichte deutlich. Von der U.S.-Army im Haus der Wannsee-Konferenz wusste bis dato niemand. Um diese Lücke zu schließen und neue Perspektiven auf das Haus und die Bildungs- und Gedenkstätte zu eröffnen erarbeiteten wir gemeinsam mit Familie Traugott die Geschichte ihres Vaters.
Fritz Julius Traugott, 1919 in Hamburg geboren, flieht 1938 vor der antisemitischen Verfolgung in die USA. Als er 1945 als so genannter “Ritchie Boy” und US-Soldat zurück nach Deutschland kommt, zieht er mit seiner Einheit ausgerechnet in das ehemalige Gästehaus der SS am Wannsee. Ritchie Boys sind eine Spezialeinheit der U.S. Army, die wegen ihrer muttersprachlichen Deutschkenntnisse für Verhöre von Kriegsgefangenen und Kriegsverbrechern ausgebildet werden. Die “Mobile Field Interrogation Unit #2”, zu der er gehört, führt Verhöre unweit von der Wannsee-Villa durch. Seine Fotografien und Briefe sind Kern der Ausstellung. Die Ausstellung stellt mit den Dokumenten, Fotografien und in einem Audio Walk Fritz Traugott vor und berichtet von seinen Erfahrungen im Sommer 1945.
Zu sehen ist die Ausstellung noch bis 30. Juni 2026 im Garten der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz. Informationen und den Audio Walk finden Sie online unter: On the Roof of Himmler’s Guesthouse | Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz
Virtueller Rundgang zur multiperspektivischen Erschließung des Gedenkortes Maly Trostenez
Während meiner Arbeit als Studienassistentin für Prof. Kerstin von Lingen an der Universität Wien, gestaltete ich die in einem interdisziplinären Seminar entstandene Online-Ausstellung zum Gedenkort Maly Trostenez mit.
Der Vernichtungsort Maly Trostenec in der Nähe von Minsk (Belarus) ist heutzutage weitgehend unbekannt. Für fast 10.000 Wiener Jüdinnen und Juden war dies jedoch der Ort, an dem sie im Holocaust 1941/42 den Tod fanden. Im Sommersemester 2021 beschäftigen sich zwei Seminare der Zeitgeschichte sowie der Archäologie aus unterschiedlichen Perspektiven mit diesen Vorgängen. Gemeinsam wurde ein virtueller Rundgang, der den Weg der Opfer aus ihrer Heimat nach Minsk sowie die Topographie der Vernichtung vor Ort deutlich machen soll, entwickelt. Die Ausstellung finden Sie online unter: Malyj|Trostenez – Maly|Trascjanec · Malyj|Trostinez – Maly|Trascjanec